Wenn Pferde alt werden

Wenn Pferde alt werden
Das alte Pferd – das ist ein weites Themenfeld. Schon die Abgrenzung gestaltet sich schwierig: Es gibt kein festgelegtes Rentenalter. Pferde altern individuell sehr unterschiedlich. Bei guter Pflege können Pferde oft problemlos bis zu 30 Jahre alt werden. 

Äußerliche Zeichen des Älterwerdens:
Auch äußerlich wandelt sich das alte Pferd. Es ändern sich Farbe und Struktur des Fells. Der Fellwechsel beginnt früher und endet später. Das Deckhaar wird deutlich länger und verliert an Dichte. Erste graue Haare zeigen sich im Gesicht. Bei vielen Pferden wird das Haar lockiger. Der Bewegungsablauf wird stumpfer und oft sind die ersten Schritte aus dem Stall klamm. Die Zeit, in der sich das Pferd warm- bzw. einläuft, wird immer länger. Die Muskulatur baut ab und magere Pferde werden noch schwerfuttriger. Es zeigen sich die Rippenbögen und die Rückenwirbel sind nicht mehr von Muskeln eingebettet.

Haltung und Fütterung des alten Pferdes
In der Haltung und Fütterung stellen alte Pferde besondere An-sprüche. Der Verdauungsapparat arbeitet nicht mehr so effizient, auch das Gebiss leidet mit dem Alter. Dennoch bleibt Raufutter in jedem Fall die Grundlage der Futterration. Alten Pferden sollte rund um die Uhr frisches Heu zur Verfügung stehen, damit sie sich frei bedienen können. Probleme gibt es oftmals, da nicht mehr genug Heu gefressen wird, weil gerade die Rauhfutteraufnahme für alte Pferde anhand von Zahnproblemen beschwerlich werden kann. In diesen Fällen muss dann nach Alternativen gesucht werden, welche ausreichend Rohfaser enthalten müssen und anhand ihrer Struktur gut gefressen und verdaut werden können. Heute besteht dank einem reichen Angebot an sinnvollen und gesunden Raufutter-alternativen die Möglichkeit, auch dem alten Pferd mit Zahn-problemen den Raufutterbedarf von 1,5 Kilogramm Raufutter pro 100 Kilogramm Lebendgewicht zu decken. Aufgeweichte Heucobs können langfristig als Heuersatz gefüttert werden. Dabei ist bei den Heucobs auf genügend Struktur zu achten.
Um dem alten Pferd gesunde Energie zusätzlich zur Verfügung zu stellen, eignen sich besonders gut hochwertige Öle, die kaltgepresst und höchster Qualität entsprechen sollten.
Mehr Beweglichkeit durch Kräuter:
Alte Pferde leiden, wie alte Menschen auch, unter verschiedenen Alterserkrankungen und Alterserscheinungen. Besonders betroffen ist bei Pferden der Bewegungsapparat, die Herz- und Kreislauf-funktion, die Atemwege und der Darm, sprich die Verwertung der zugeführten Nährstoffe.
Eine Mineralstoffversorgung mit Kräutern bietet den Vorteil, dass Pferdekrankheiten berücksichtigt werden können. So kann eine Mischung beispielsweise eine positive Wirkung auf den Bewegungs-apparat, die Atemwege, den Darm oder der Herz/Kreislauffunktion ausüben und dient gleichzeitig als natürliche Mineralstoffquelle, da Kräuter Mineralien natürlich enthalten. Somit kann der Pferdehalter seinem alten Pferd in doppelter Hinsicht Gutes angedeihen lassen mit nur einem Ergänzungsfuttermittel aus Kräutern.
Haltung des alten Pferdes:
Jedes Pferd braucht Bewegung – und für alte Pferde gilt dies in besonderem Maße. Wie alte Menschen auch werden ältere Pferde steifer und unbeweglicher. Umso negativer wirken sich lange Stehzeiten in der Box aus. So ist bei Stallhaltung in der Box zwar die ungestörte Futteraufnahme mit exakter Rationsberechnung problemlos möglich, doch im Gegenzug fehlt es an Bewegung. Es reicht nicht aus, das alte Pferd einmal täglich aus der Box zu befreien. Mehrfach täglich sollte das Pferd leicht bewegt werden, freie Bewegung im Paddock oder auf der Weide ist ein Muss. Wie jedes andere Pferd auch sehnt es sich nach Gesellschaft. Es ist jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll, das alte Pferd aus der gewohnten Boxenhaltung herauszuholen und in einen Offenstall zu bringen. Nach jahrelanger Einzelhaltung tun sich viele Pferde schwer damit, sich in eine Herde einzugliedern – gerade Senioren haben hier häufig Probleme. So ein Wechsel der Lebensbedingungen muss daher stets aufmerksam und kritisch begleitet werden. 

Gesellschaft und Bewegung sind bei der artgerechten Gruppenauslaufhaltung kein Thema. Hier stehen andere Probleme im Blickpunkt: Herdenstrukturen sind flexibel und können sich jederzeit ändern – und das wirklich von heute auf morgen.

 

Besondere Pflege
Gar so groß ist der zusätzliche Pflegeaufwand für ein altes Pferd nicht, aber einige Dinge müssen doch vermehrt beachtet werden. 
Das beginnt mit der Hufpflege. Im Alter kann das Hornwachstum nachlassen. Umso wichtiger ist ein pferdegerechter Boden. Hinzu kommen eventuelle Verschleißerscheinungen in den Gelenken, so dass gegebenenfalls ein Beschlag – einfach oder auch orthopädisch – notwendig werden kann. 
Darüber hinaus bedürfen vor allem die Zähne des alten Pferdes besonderer Aufmerksamkeit. Nicht nur Gewichtsverlust kann ein Hinweis auf Gebissprobleme sein: Langsames und vorsichtiges Fressen, ausgespuckte Röllchen aus Futter, einseitiges Kauen oder auch das Verlieren von Futter während des Fressens sind deutliche Hinweise. Mindestens einmal jährlich sollte das alte Pferd prophylaktisch dem Zahnarzt vorgestellt werden.

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